Richtiges Kastrieren vermeidet Schmerzen
Viele Tausend männliche Nutztiere werden jedes Jahr kastriert, auch im Biolandbau. Betroffen sind neben Schweinen vor allem Rinder, Schafe und Ziegen. Untersuchungen zeigen, dass Tierhalter*innen die Kastrationen hinsichtlich der Schmerzen für das Tier verbessern können.

Seit 2009 ist die Kastration ohne Betäubung in der Schweiz nicht mehr erlaubt. Viele Produzent*innen kastrieren ihre Ferkel, Kälber, Lämmer und Gitzi selber. Das ist unter Schmerzausschaltung innerhalb der ersten zwei Lebenswochen erlaubt. Wer selber kastrieren will, muss einen sogenannten Sachkundenachweis erbringen. Das schreibt das Gesetz vor.
Der Gummiring kommt am häufigsten zum Einsatz
Das Kastrieren mit Gummiring und einer Lokalanästhesie ist die am weitaus häufigsten durchgeführte Methode bei den Wiederkäuern. Ein Drittel aller Schweizer Mutterkuhhalter*innen kastriert ihre Stierkälber auf diese Weise selber. Adrian Steiner von der Vetsuisse-Fakultät empfiehlt, den abgestorbenen Hodensack nach acht bis zehn Tagen direkt unterhalb des Gummiringes abzuschneiden und den Gummiring dann abzustreifen. «Das verringert den Schmerz massgeblich und es kommt weniger zu Entzündungen und Eiterbildung», erklärt er. Zudem heile die Wunde schneller ab und die Tageszunahmen der Masttiere seien höher. Wird neben der Lokalanästhesie vor der Kastration ein Beruhigungsmittel sowie ein lange wirksames Schmerzmittel verabreicht, lindert dies die Schmerzen zusätzlich. Auch wenn nach der Kastration Schmerzen auftreten, können diese mit Schmerzmitteln behandelt werden.
Alternativen zur Kastration
Das Ziel aller Produzent*innen sollte sein, möglichst wenig Eingriffe am Tier vorzunehmen und die Tiere im Idealfall erst gar nicht zu kastrieren. Manche Betriebe haben beispielsweise die Möglichkeit, die männlichen Tiere getrennt zu halten, wenn sie in die Geschlechtsreife kommen. Jedoch ist dies nicht überall möglich, Produktionsmethode und Betriebsverhältnisse spielen eine entscheidende Rolle.
Dies ist ein Artikel, der in der Ausgabe 7|2013 von Bioaktuell Magazin erschienen ist.
Weiterführende Informationen
Artikel (Magazin Bioaktuell 7|2013)
Abkalbung & Kälbergesundheit (Rubrik Rindvieh)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 23.10.2013